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P wie Punktlandung (2011)

Eine Kundin legt vor mir einige teurere Artikel aufs Fliessband. Auf die Frage der Kassierin nach einer Supercard, schüttelt sie abweisend den Kopf. Selbst überrascht, strecke ich der Kassierin meine Karte
hin und frage, ob sie die Punkte meiner Cousine auf meine Karte übertragen würde? Sie nimmt meine
Karte und den 10fach-Gutschein ohne Regung an. Lachend bedanke ich mich bei beiden. Meine so-
eben erkürte Cousine schaut mich verdutzt an.

Beim Einpacken kommen wir ins Gespräch. Sie habe Tage zuvor eine solche Karte bekommen - wisse
jedoch kaum wie alles funktioniere. Ich erkläre ihr, wie sie am Card-Automaten den Punkte-Stand und
anderes nachsehen könne. Spüre sofort, dass Touch-Screens und IT nicht ihre Welt sind. Und bot ihr
an, die ergatterten Punkte zu teilen und ihr gutzuschreiben. Doch wie? Sie reise heute Abend noch ab.
Man könne sich ja nach ihrer Ferienrückkehr am gleichen Ort zur gleichen Zeit sehen?

Mehr als einen Monat später sehen wir uns tatsächlich bei der Kasse. Sie ist scheu oder unsicher, gleich unmodisch gekleidet und frisiert wie das erste Mal. Doch freudig überrascht, dass ich wirklich gekommen
bin. Geduldig zeige ich ihr, wie man diese Punkte überträgt und weitere Optionen. Zum Abschied gebe ich
ihr die Hand. Gerne würde sie mich zu einem Kaffee einladen!

Da sitzen wir irgendwie befangen und erkennen, dass wir es bei diesem Punkte-Austausch hätten belassen sollen. Welchen Beruf ich ausübe? Ich bleibe unverbindlich „im Dienstleistungssektor“ und sie?
„Was meinen sie?“ fragt sie mich überraschend neckisch.

Ich mustere sie und frage lachend, ob sie mir ihre Hände zeigen würde. Tramführerin… denke ich.
Eine Scheu in mir lässt nicht zu, ihr das direkt zu sagen. So erfinde ich eine schmeichelnde Reihenfolge.

„Nun, ich könnte mir vorstellen, dass sie entweder Psychotherapeutin, Tramführerin oder Buchhändlerin sind.“

Da sitzt sie nun, starrt mich wort- und regungslos an, als wäre sie eine Pelati-Dose im Regal.

Dann: „Ich bin Psychologin in einer Gemeinschaftspraxis.“
Seit längerem spüre sie eine Unzufriedenheit über das unpersönliche Arbeitsumfeld und habe sich einen Quereinstieg überlegt.

Eine Woche vor ihren Ferien, habe sie sich als Tram-Chauffeuse bei der VBZ beworben!

PS: Wir sind uns seither weder in einer Praxis noch im ÖV begegnet.
Doch hie und da sicher in Gedanken.
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